Eine Woche Urlaub an der türkischen Riviera vom 26. bis 31. März. Einziger Gedanke dabei war die Beobachtung der Totalen Sonnenfinsternis am 29. März 2006.
Diamantring
13h 54m 55,3s OESZ
Perlschnurphänomen
13h 54m 57,0s OESZ
Perlschnurphänomen
13h 54m 57,7s OESZ
Perlschnurphänomen
13h 54m 58,3s OESZ
Perlschnurphänomen
13h 54m 59,0s OESZ
2. Kontakt
13h 55m 01,0s OESZ
Belichtungszeit 1/1000 Sek
13h 55m 51s OESZ
Belichtungszeit 1/500 Sek
13h 55m 55s OESZ
Belichtungszeit 1/125 Sek
13h 56m 02s OESZ
Belichtungszeit 1/20 Sek
13h 56m 15s OESZ
Belichtungszeit 1/8 Sek
13h 56m 23s OESZ
Belichtungszeit 1/2 Sek
13h 56m 30s OESZ
Korona-Composit 1
Korona-Composit 2
Erika freut sich.
Teilweise wurde großes und schweres Gerät ausgefahren.
Beobachter auf dem Zugangsweg vom Hotel zum Hotelstrand
Auf dem Platz zwischen den Poolbars (alle nationalen Getränke inklusive)
Der Platz vor dem Hotelrestaurant
Ob da mal nicht so manches Gerät ins Wackeln kommt...
Vielleicht könnte man an den weißen Häusern "fliegende Schatten" sehen?
Wir haben uns in Strandnähe etwas ruhiger platziert. Am Baum die Kamera für die "fliegenden Schatten".
Fünf Minuten vor dem 2. Kontakt - es wird spannend.
Das Beobachtungsgerät
Der Bildautor mit seiner parallaktischen Montierung. Schrittmotorsteuerung in Stunde und Deklination. Feinbewegung in beiden Achsen über Kabelfernbedienung. Batteriepack zur Stromversorgung als Gegengewicht. Objektiv Rubinar 5,6/500, während der partiellen Phase noch mit Sonnenfilter. Fokussierung über aufgebrachte Millimeterskala mit Noniusteilung durch Probeaufnahmen. Kamera Canon EOS 350 D. Rechts im Bild die mehrfach auf Flugreisen zu Finsternissen bewährte Kunststoff-Transportkiste für das astronomische Equipment.
Beachtenswert die scharfe Schattenbildung schon eine halbe Stunde vor der Totalität.
Ein Zeitraffer-Video zur Sonnenfinsternis
Ein Digital-8-Camcorder war fest auf eine Häusergruppe etwa in Richtung Nordwest ausgerichtet und filmte die Zeit um die Totalität. Kurz vor und nach der Totalität sind auf der groß sichtbaren Häuserwand die sogenannten "fliegenden Schatten" für wenige Sekunden zu sehen. Die Zeitrafferversion von 1:10 gibt wenigstens eine Ahnung von den Lichtverhältnissen wieder, allerdings war die Kamera auf automatische Lichtsteuerung eingestellt. In den wenigen Minuten der Totalität bleibt dem Beobachter keine Zeit, alles von Hand zu regulieren.
Vor dem 2. Kontakt
Nach dem sogenannten 1. Kontakt, berechnet für den Beobachtungsort zu 12h 38m 24s Osteuropäischer Sommerzeit (OESZ) beginnt die partielle Phase der Finsternis. Die Änderung der Tageshelligkeit ist zuerst kaum zu bemerken. Jedoch bei mehr als 70% iger Bedeckung der Sonne durch den Mond werden die Lichtverhältnisse auffällig anders. Die Schatten werden zunehmend schärfer und die Beleuchtung wirkt fahl. Geradezu dramatisch sind die Änderungen in der letzten Minute vor Beginn der Totalität (2. Kontakt, 13h 55m 01s OESZ beobachtet). Kurz vor der totalen Verfinsterung ist schon die innerste Korona zu sehen, so dass die letzten direkten Sonnenstrahlen wie ein leuchtender Diamant auf einem Ring erscheinen. Das Perlschnurphänomen ist nur wenige Sekunden zu sehen. Einzelne Mondtäler lassen noch das Sonnenlicht passieren. Belichtungszeit der Aufnahmen 1/4000 Sekunde.
Während der Totalität
Um die vorausberechnete Zeit des 2. und 3. Kontaktes herum machte die Kamera Serienaufnahmen (ca. 3 Stück/Sek) mit Belichtungszeiten von 1/4000 Sekunde, so konnten die Kontaktzeiten ziemlich genau erfasst werden. Während der Totalität wurde eine Belichtungsreihe aufgenommen. So konnten sowohl die wenigen sichtbaren Protuberanzen, wie auch die Koronastrukturen in wechselnden Entfernungen von der Sonne dargestellt werden. Die letzte Aufnahme, wenige zehntel Sekunden nach dem 3. Kontakt, zeigt sehr schön die Chromosphäre und auch einige kleine Protuberanzen. Hier ist auch das Randprofil des Mondes ganz gut zu erkennen, das für die Erscheinung des Perlschnurphänomens bedeutend ist. Man vergleiche die Aufnahmen unmittelbar nach dem 3. Kontakt auf der nächsten Seite.
Beobachtungsergebnisse
Während der totalen Sonnenfinsternis wurden Bilder mit unterschiedlichen Belichtungszeiten von 1/2000 Sekunde bis 1/2 Sekunde aufgenommen. 15 dieser Bilder wurden nun zu einem Gesamtbild verarbeitet. Das Composit zeigt so die komplexe Struktur der Korona, die durch eine einzelne Aufnahme wegen des großen Kontrastumfanges nicht aufgezeichnet werden kann.
Für dieses Composit wurde die Methode von Gerald L. Pellett angewandt.
Das zweite Composit der Korona wurde ebenfalls nach dem Verfahren von Pellet gewonnen, jedoch mit seiner zweiten beschriebenen Abfolge von Arbeitsschritten und abgewandelten Parametern. Der visuelle Eindruck, den man bei der Finsternesbeobachtung gewinnt, wird dabei deutlich besser wiedergegeben. Für die Überlagerung wurden die gleichen Bilder wie für das erste Composit genommen. Die Kontraste fallen hierbei jedoch wesentlich geringer aus und die Strukturen sind nicht mehr so deutlich zu erkennnen.
Kontaktzeitbestimmung
Aus den Reihenaufnahmen zu den Zeiten um den 2., 3. und 4. Kontakt (ca. 3 Bilder je Sekunde) wurden die entsprechenden Kontaktzeiten ermittelt. Die Kamerauhr wurde dabei an die Urzeitanzeige des GPS-Empfängers ebenfalls durch Reihenaufnahmen angeschlossen. Die so ermittelten Zeiten sollten innerhalb von +0,8...-0,8 Sekunden um den wahren Wert liegen (geschätzt). Das Randprofil des Mondes blieb bei der Berechnung unberücksichtigt (Programm "Solar" by Matthew M. Merrill). Die Koordinaten des Beobachtungsortes (im System WGS 84) waren 36°47'32" North / 31°22'11" East
Kontakt
Beobachtet (OESZ)
Berechnet (OESZ)
2. Kontakt
13h 55m 01s
13h 55m 00s
3. Kontakt
13h 58m 43s
13h 58m 46s
4. Kontakt
15h 13m 31s
15h 13m 35s
Stimmungsbilder
Erika schrieb dazu folgendes:
Das war für mich nun der dritte Versuch, eine totale Sonnenfinsternis bei klarem Wetter zu beobachten. Im Jahre 1990 reisten wir beide zusammen mit der Expedition der lettischen Akademie der Wissenschaften nach Belomorsk ans Weiße Meer. Der Himmel war zur Totalität mit Wolken verhangen und es regnete leicht. Wie zum Hohn zeigte sich die Sonne jedoch unmittelbar nach der totalen Phase für einige Sekunden in einer kleinen Wolkenlücke. Dunkel war es zwar, aber es war keine Korona zu sehen. Und 1999 in Stuttgart konnte ich auch nur das fotografische Equipment miteinem Regenschirm abdecken - wieder nichts. Ecki dagegen hatte schon zweimal Glück, da konnte ich aber leider nicht mitfahren: 1998 in Venezuela und 2001 in Lusaka. Aber diesmal, am 29. März 2006 wird es klappen, das steht sogar in meinem Gesicht geschrieben.